Rinderrassen
Grauvieh
      
    Die etwas grössere Schwester des Rätischen Grauviehs
  Das (Tiroler) Grauvieh ist rund zehn Zentimeter grösser und hundert Kilogramm schwerer als seine kleine Rätische Grauvieh Schwester. Aber es stammt ebenfalls aus den Alpen und ist sehr berggängig. Sind die «Grauen» tätsächlich eine der wenigen Rassen, die am Hang mit dem Kopf nach unten weiden? Achten Sie sich einmal: Meistens stehen Kühe parallel zur Hanglinie oder mit dem Kopf leicht nach oben ausgerichtet. Nicht so die Grauen.
Zwischen Tälern und Zeiten
Mit dem Rätischen Grauvieh hat das Grauvieh nicht nur die Farbe gemeinsam. Auch die Geschichte ist ähnlich. Seinen Ursprung hat es im Alpenbogen Italien-Österreich-Schweiz. In den verschiedenen Tälern entwickelten sich verschiedene Schläge, die sich Ende des 19. Jahrhunderts in die Rassen Braunvieh und Grauvieh aufteilten. Ab den 1920er Jahren verdrängte das Braunvieh mit der besseren Milchleistung das als Dreinutzungsrind gezüchtete Grauvieh in der Schweiz. Zum Glück überlebte das Grauvieh in den Tälern der Nachbarländer, so dass sie ab den 1980er Tiere in die Schweiz importiert werden konnten.
Das Grauvieh ist nach wie vor ein Zweinutzungsrind. Es wird als Milch- oder Mutterkuh gehalten, meistens auf Kleinbetrieben mit Familienanschluss. Der Einfluss aus dem Tirol und Südtirol ist zum Teil gut spürbar, in diesen Regionen wurden die Grauen stärker auf Milch gezüchtet.
Die Fellfarbe von Grauvieh ist übrigens alles andere als eintönig: Die Kälber kommen silbergrau – fast weiss – zur Welt und dunkeln später nach. Insbesondere Stiere können ein fast schwarzes Fell haben. Bei vielen Tieren lässt sich auch beobachten, dass das Fell im Sommer fast weiss ist und im Herbst/Winter wieder dunkler wird.